Interview mit Adbutler Programme

Adbutler

Neue Konkurrenz für Affilinet und Tradedoubler taucht auf am Horizont: Die aus Funk und Presse überaus bekannte und berüchtigte Geizkragen.de AG hat ein eigenes Partnerprogramm-Netzwerk entwickelt und gestartet. Zu finden ist diesem unter dem eingänglichen Namen Partnerprogramm.de oder auch "Adbutler".

Geldverdienst.de-Betreiber Stefan Zwanzger war am 31.5.2001 zu Besuch beim legendären "Geizkragen" Oliver Flaskämper...


Geldverdienst.de: Ihnen sind Affilinet, Tradedoubler und Zanox sicher ein Begriff. Jetzt kommt Partnerprogramm.de! Braucht der deutsche Markt noch ein weiteres Partnerprogramm-Netzwerk?

Flaskämper (Partnerprogramm.de): Auf jeden Fall, ganz klar! Denn wir werden einige Dinge anders und besser machen wie das die bisherigen Netzwerke vormachen. Wir sind selber zwei Jahre lang Teilnehmer, aber auch Betreiber eines eigenen Partnerprogramms gewesen und wissen, wo "der Schuh drückt" - sowohl auf der Teilnehmer- aber auch auf der Betreiberseite - und insofern denke ich da schon, daß es die ein oder anderen Sachen gibt, die man besser machen könnte. Lassen wir uns mal überraschen! Ich kenne alle Betreiber selbst. Wir haben uns auf einer Veranstaltung in Hamburg gegenseitig kennengelernt, Douglas von Affilinet kenne ich zum Beispiel schon aus den Anfängen des Geizkragens. Wir hatten bei Affilinet eines der ersten Partnerprogramme, mit der Nummer 30! Mittlerweile sind es ja über 700. Bei Tradedoubler sind wir selber Affiliate, haben dort auch noch einiges in der Kreide stehen, denn die zahlen ja immer recht spärlich und zeitversetzt aus. Zanox ist ja bisher noch nicht so stark in Erscheinung getreten, dafür dass sie schon ein Jahr am Markt sind, haben Affilinet und Tradedoubler schon mehr Wind gemacht, obwohl die auch ein anderes Konzept haben.


Geldverdienst.de: Was bietet Partnerprogramm.de den Teilnehmern, was es sonst nicht gibt?

Partnerprogramm.de: Wir werden auf jeden Fall erstmal über die Standards, die sich bei diesen Netzwerken eingebürgert haben, verfügen. Aber ich denke, es gibt noch viele Nuancen oder auch größere Geschichten wie auch ein Referal-Programm, was bisher keiner anbietet und was mit Sicherheit auch ein bißchen Wind in die Landschaft reinbringt. Das wird dann so aussehen, daß wir die Teilnehmer an unseren Verdiensten beteiligen, die wir aber wiederum mit den geworbenen Partnern machen. Also nicht direkt an den Umsätzen des geworbenen Teilnehmers, sondern an den unsrigen. Das hat den Hintergrund, daß man diesen Regelsatz von 30%, den man von den Merchants (Werbekunden, Programmbetreiber) als Netzwerkbetreiber (z.B. Affilinet), daß das kein fixer Satz ist, sondern sich selbiger immer ändert. Würden wir jetzt sagen, es gäbe pauschal immer 5% und irgendwann geht der Trend dahin, daß die Netzwerkbetreiber wie wir nur noch 10% bekommen, weil der Druck von Seiten der Merchants auf die Netzwerkbetreiber so groß wird, dann würden wir immer die Hälfte von dem abgeben, was wir verdienen und das darf natürlich nicht sein. Insofern müssen wir uns auch irgendwie absichern.

Oliver Flaskämper, Stefan Zwanzger

Der grosse Webmaster (Oliver Flaskämper, links)
und der kleine Webmaster (Stefan Zwanzger, rechts)

Wir beteiligen also unsere Affiliates an unseren Verdiensten mit einem festen Satz, der aber nocheinmal erhöht werden kann - je nachdem, wieviel man selbst mit uns an Umsatz macht. Das soll ein zusätzlicher Anreiz sein! Der Basissatz liegt bei 5% und betrifft die Teilnehmer mit dem Durchschnittsguthaben von 10-20 Mark im Monat, was jeder mit seiner Homepage letztlich auch erreichen kann. Die Teilnehmer mit den höchsten Umsätzen sollen mit bis zu 15% beteiligt werden!

Das Ganze hat den Hintergrund, daß wir eine Userbindung erreichen wollen. Wir können uns nicht dagegen wehren, daß irgendwann ein Betreiber aufhört und seine Affiliates mitnimmt. Das kann man den Merchants auch nicht in irgendeiner Form vorhalten. Wem jetzt letztendlich die Affiliates gehören, ist ohnehin noch eine Streitfrage, aber wenn man überhaupt von "gehören" sprechen kann, dann sicher beiden Parteien zu gleichen Teilen.

Wir müssen es den Affiliates so attraktiv machen, mit uns weiterzuarbeiten, so daß es für einen Programmbetreiber völlig uninteressant wäre, einen guten Affiliate abzuwerben, weil er dem soviel mehr zahlen müsste, damit er den Verlust, den er hätte, wenn er weniger bei uns verdient und dementsprechend auch weniger an dem Verdienst seiner geworbenen Partner beteiligt ist, decken würde. Das System wird in 4 bis 6 Wochen starten, die Referals werden jetzt schon gutgeschrieben, zur Zeit ist es ja so, daß man doppelt profitiert, einmal vom Klick oder vom Lead (Anmeldung) und dann nochmal vom Referal, der jetzt schon weggeschrieben wird. Das wird alles schon gespeichert. Wie es dann in den 4 bis 6 Wochen genau aussehen wird, kann ich noch nicht sagen. Wahrscheinlich wird es dann ein Extraprogramm geben, wo man weder Klick noch Lead bekommt. In Zukunft wird es nach natürlich auch kombinierte Programme geben, wo man sowohl Klick als auch Lead bzw. Sale gutgeschrieben bekommt.

Das Referral-Programm ist das eine, das zweite ist, daß aufgrund der Daten, die wir erheben, ehrliche Affiliates mehr Spaß mit uns haben werden. Insofern, daß Betreiber einfach sehen können, wer ihm qualifizierte Besucher und Klicks schickt. Gute Affiliates werden bei uns überdurchschnittlich mehr verdienen, das ist das Ziel! Andere Netzwerke sind, was diese Technik angeht, noch nicht so weit, wie wir das jetzt sind!



Geldverdienst.de: Wird Partnerprogramm.de einmal im Monat auszahlen? Oder seltener?

Partnerprogramm.de: Wir wollen einmal im Monat auszahlen, die Auszahlung geschieht auf Anforderung. Bei Überschreiten der 25 Euro Mindestauszahlungsgrenze erscheint unten ein Button. Das Guthaben wird grundsätzlich am Ende des Monats ausgezahlt.


Geldverdienst.de: Seid ihr verwaltungstechnisch auf eine grosse Masse von Auszahlungen vorbereitet?

Partnerprogramm.de: Ich denke, wir werden da keine Probleme bekommen, weil alles datenbankbasiert läuft. Von der Technik her ist es eher problematisch, die Rechnungen seitens der Merchants zu verwalten, da hier Prozesse manuell ablaufen.

Flaskämper

Oliver Flaskämper


Geldverdienst.de: Merchants (Programmbetreiber) habt ihr ja noch ziemlich wenig. Was ist den in den nächsten Wochen und Monaten alles zu erwarten?

Partnerprogramm.de: Wir haben aufrund der Internet World viele Sachen in der Pipeline. Ich gehe mal davon aus, daß wir im Juni mindestens 20 neue Programme dazu bekommen werden. Da sind einige große Fische aus der Old Economy dabei, die jetzt darüber nachdenken, ein Partnerprogramm zu starten.


Geldverdienst.de: Die Programmbetreiber gehen immer mehr weg vom Klick hin zum Lead, sprich der Provision für eine Anmeldung bzw. Registrierung. Hat der Klickbanner noch Zukunft?

Partnerprogramm.de: Ich denke, Zukunft hat er auf jeden Fall. Er wird aber an Bedeutung verlieren. Klicks werden langfristig nur noch von Interesse sein für reine Content-Seiten, obwohl auch die immer weniger werden, weil immer mehr Firmen einfach auch Geld verdienen müssen. In den letzten Wochen gab es kein einziges Content-Portal mehr, daß gelauncht wurde. Sich selber über Werbung zu finanzieren - da ist niemand mehr wild drauf. Ich denke, Klicks werden in Zukunft beigemischt werden. Es wird gesagt, "Du kriegst 5 Pfennige pro Klick und dann nochmal denn und denn Betrag pro Lead"! Aber der Trend zum Lead und zum Sale ist ganz klar erkennbar.


Geldverdienst.de: Wird es auch einen Trend zum Cookie*-Sale und Cookie*-Lead geben? Wird Partnerprogramm.de diesen durchführen?

Partnerprogramm.de: Auf jeden Fall. Das soll auf jeden Fall kommen. Das ist natürlich letztlich ein Feature, für das sich der Programmbetreiber entscheiden muss. Wir können die Technik zur Verfügung stellen, ob das Ganze aber hinterher eingesetzt wird, ist eine Frage des Merchants.


Geldverdienst.de: Herr Flaskämper, Sie sind der Chef der Geizkragen.de AG. Sind Sie ein geiziger Mensch?

Partnerprogramm.de: Ich will sagen, ja, aber ich verstehe Geizigkeit mehr als die verschärfte Form der Sparsamkeit, also weniger als das Verzichten, das Sich-gar-nichts-mehr-Gönnen, zu Hause im Schlafsack bei Minustemperaturen im Wohnzimmer zu sitzen. Meine Philosophie von "Geiz" ist eher dieses "der Konsumgesellschaft ein Schnipchen schlagen" und "mit wenig Geld mehr zu machen". Das ist im Prinzip die Devise. Durch das Internet gibt es so viele Möglichkeiten, Geld zu sparen und auch schöne Spartipps miteinander zu kombinieren. Ich denke, daß ist auch in etwa die Intention unserer 300.000 Mitglieder, denn richtig geizige Menschen haben auch kein Internet.